FUNKTIONAL

Schutz vor Lärm

Wo Menschen arbeiten und leben, ist es oft laut, insbesondere in dicht besiedelten Nachbarschaften. Guter baulicher Schallschutz erhöht die Lebensqualität und ist daher bei der Gebäudeplanung von Anfang an zu berücksichtigen.

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Schwergewicht Wand

Ein Gebäude muss nicht nur Verkehrs- und Umweltlärm von außen abschirmen, sondern auch im Inneren Geräusche aus benachbarten Räumen und Wohnungen oder auch Geräusche gebäudetechnischer Anlagen reduzieren. Die Übertragung von Luft- und Trittschall sollte möglichst vermieden werden.

Eine gute Schalldämmung wird durch massive Bauteile erreicht, die naturgemäß schwerer zu Schwingungen angeregt werden können. Ein Mauerwerk aus einem schweren Wandbaustoff wie Kalksandstein hält Lärm hervorragend ab. Aufgrund seiner hohen Rohdichte reduziert er die Schallübertragung effizient über alle Frequenzbereiche, vom tiefen Bass bis zum hohen Sopran.

© palladium.de (links), © Guido Erbring (rechts)

UNTERSTÜTZUNG DURCH WDVS

Mithilfe eines wertigen Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS) bekommt die Außenwand mehr Masse und es kann eine höhere Schalldämmung der Außenwand erzielt werden. Je wertiger das WDVS, desto höher die zusätzlich aufgetragene Masse. Den höchsten Schallschutz in Kombination mit einer Kalksandsteinwand bietet ein dickschichtiges mineralisches WDVS. Es besteht in der Regel aus einer schweren Mineralwoll-Dämmplatte, Armierungs- und Putzschichten. Der dickschichtige Aufbau der Außenwand schützt vor störendem Außenlärm und verbessert die Raumakustik spürbar. Grundsätzlich gilt: Je höher die Masse eines Bauteils ist, desto besser ist seine Luftschalldämmung.

Vom Mindestmaß zur wertvollen Schalldämmung

Normen und Regelwerke geben Orientierung. Für die erhöhten Anforderungen an den baulichen Schallschutz im Hochbau gibt es seit August 2020 neue Vorgaben, welche die DIN 4109-5 regelt. Dabei handelt es sich um Mindestanforderungen, die je nach Bedarf durch einen höheren Lärmschutz in der Baukonstruktion optimiert werden sollten.

Lärmempfinden hat letztlich immer subjektive und individuelle Komponenten. Auch der Geräuschpegel spielt eine Rolle, denn je geringer die Geräusche sind, desto besser ist die Sprachverständlichkeit. Das hat zur Folge, dass ein niedrigerer Grundgeräuschpegel ein höherwertiges Schalldämmmaß erfordern kann.

Architekt*innen und Planer*innen sollten daher frühzeitig das ideale bauliche Schallschutzniveau für die gewünschte Nutzung ermitteln und entsprechend planen und bauen. Denn Wände, die Lärm effizient abhalten, sind nachhaltig wertvoll.