NACHHALTIG

Innere Werte

Der Mensch verbringt 90 Prozent seiner Zeit in geschlossenen Räumen. Entsprechend hoch ist der Einfluss des Raumklimas auf seine Gesundheit, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Das optimale Raumklima ist erreicht, wenn folgende Parameter in Einklang sind: Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und Wärmestrahlung. Dieser Idealzustand ist als thermische Behaglichkeit bekannt. Doch die Qualität der Raumluft schwankt im Laufe des Tages – je nach Nutzung, Wetter und Heizverhalten. Durch einen diffusionsoffenen, mineralischen Wandaufbau lässt sich das Raumklima auf natürliche Weise regulieren.

© Stephan Falk

Diffusionsoffener Wandaufbau

Eine Raumtemperatur von 19 bis 21 Grad Celsius wird von den meisten Menschen als angenehm empfunden, jedoch nur, wenn zugleich die Feuchtigkeit stimmt. Die relative Luftfeuchtigkeit für ein gesundes Wohnklima sollte sich zwischen 40 und 60 Prozent bewegen. Wände aus Kalksandstein tragen durch ihre diffusionsoffene Struktur dazu bei, dass Schwankungen der Raumluftqualität kaum zu spüren sind: Sie nehmen überschüssige Luftfeuchtigkeit auf und geben sie als Klimapuffer erst wieder an den Raum ab, wenn die Feuchtigkeit der Luft niedrig ist. So bleibt die Raumluftfeuchte automatisch in einem angenehmen Bereich, und der Gefahr von Schimmelpilzbefall wird vorgebeugt.

Unerwünschten Luftstrom vermeiden

© Olaf Rohl

Kalte Luftströme im Wohn- oder Arbeitsbereich sind nicht nur unangenehm, die Zugluft kann auf Dauer auch zu körperlichen Beeinträchtigungen führen. Übermäßige Luftbewegung im Innenraum ist meist die Folge einer undichten Außenhülle oder einer fehlenden Wärmedämmung. Um einen vollständig diffusionsoffenen Wandaufbau zu gewährleisten, sollten dickschichtige vollmineralische Wärmedämm-Verbundsysteme zum Einsatz kommen. Sie verhindern, dass die Oberfläche der Raumwand abkühlt, und vermeiden somit, dass in der Folge unangenehme Kälte empfunden wird. Grundsätzlich schützen gedämmte Fassaden vor Feuchtigkeit, die sich aus der Raumluft vorzugsweise an kalten Ecken auf der Innenseite der Außenwand niederschlägt und das Schimmelwachstum fördert. Durch ihren diffusionsoffenen Aufbau sorgen vollmineralische Systeme nicht nur für ein gutes Innenraumklima, sondern sind bereits in Bauphase durch eine schnelle Bauaustrocknung nützlich.

Schadstofffreie Materialien

Die Wahl der richtigen Baustoffe ist die Voraussetzung für ein gesundes Wohnklima. Daher sollten beim Wandaufbau ausschließlich schadstofffreie Materialien wie Kalksandstein, ergänzt um Innenputze auf Kalkbasis, verwendet werden. Dadurch sind umweltschädliche Stoffe und Emissionen nicht nur während der Herstellung ausgeschlossen, sondern auch bei der Verarbeitung und dem Einsatz im Wohn- und Arbeitsraum. BIO-Kalkputz an der Innenwand wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Der traditionelle Baustoff verfügt über eine natürliche Alkalität, ist dadurch antiseptisch und beugt Schimmel vor. Kalkputze regulieren durch ihre feine Porenstruktur auf natürliche Weise die Feuchtigkeit im Raum, binden Gerüche sowie Schadstoffe. Das erhöht das Wohlbefinden in Innenräumen.

Ein Indikator für wohngesunde Materialien ist auch der „Blaue Engel“. Das bekannte Siegel des Bundesumweltministeriums bietet Architekt*innen und ihren Auftraggeber*innen Orientierung und kennzeichnet schadstoffarme Innenputze ebenso wie einen umweltgerechten Wärmeschutz.

© Olaf Rohl